Die Arena in der Arena
Die Stars des FC Bayern sind eine große Inspiration für die Teilnehmer:innen der Arena of Change. Beim Besuch der Allianz Arena kommen sie ihnen besonders nahe. Und nehmen viele Fotos und eine zentrale Erkenntnis mit: Im Team bin ich stärker als allein.
Wenn die UEFA Champions League-Hymne in der Allianz Arena erklingt, dann normalerweise deshalb, weil sich die Spieler des FC Bayern München im Spielertunnel zum Anpfiff bereit machen. An einem Mittwochnachmittag im Spätwinter haben sich stattdessen 14 Kinder und Jugendliche der Arena of Change im Untergeschoss des Fußballstadions aufgestellt. Sobald die ersten Takte der Melodie erklingen, hüpfen und stampfen die Kids zwischen 8 und 15 Jahren die Stufen in Richtung Spielfeld hinauf – es ist einer der aufregendsten Momente ihres Ausflugs in das Münchner Heiligtum.
Dass sie vom Stadionpersonal wie Prominenz behandelt werden, haben die Teilnehmer:innen des Bildungsprojekts, das der FC Bayern und die SOS-Kinderdörfer weltweit gemeinsam betreiben, nicht erwartet. Aber sogar Jürgen Muth, der Geschäftsführer der Allianz Arena, nimmt sich Zeit: „Sind Sie hier wirklich der Chef-Chef?“, fragt Luna neugierig und bringt den Arena-Leiter unter seiner Schutzmaske zum Lachen. Und die jungen Besucher:innen haben noch mehr Fragen: „Was machen Sie so den ganzen Tag?“, „Welches Spiel werden Sie nie vergessen?“, „Kennen Sie die Bayern-Spieler alle persönlich?“, „Wo ist der beste Platz im Stadion?“ Er selbst, verrät der Arena-Chef der Gruppe, feuert den FC Bayern vom „Oberkante-Unterrang-Mittellinie“ an, damit sie diesen anschließend bei ihrer Führung durch die Zuschauerränge ausfindig machen können.

Eine Sache, die man in der Arena sofort spürt: Es braucht ein ganzes Team von Expert:innen, damit der FC Bayern auf dem Rasen der Arena sein Bestes geben kann. Nicht nur den Chef-Chef, sondern auch Menschen, die den Rasen pflegen, Essen kochen, die Technik bedienen und garantieren, dass alle wieder sicher nach Hause kommen. Gemeinsam schafft man mehr als allein.
In den Katakomben der Arena
Für die Mehrheit der Gruppe ist es der erste Besuch in dem legendären Fußballstadion. „Es ist alles so riesig hier“, staunt Josi, die in die siebte Klasse geht. Konrad hingegen war schon einmal da, um sich ein Fußballspiel anzusehen. „Wenn das Stadion gefüllt ist, fühlt es sich ganz anders an, aber auch ohne Zuschauer finde ich es hier sehr beeindruckend.“ Vor allem das riesige Logo des FC Bayern und der Schriftzug „Mia san mia“, die sich über die ganze Tribüne ziehen, gefallen ihm gut. „Ich bin froh, dass wir den Ausflug machen dürfen, weil wir hier viel lernen können“, sagt Konrad. Denn auch eine Tour durch das FC Bayern Museum steht heute noch auf dem Plan.

Auf dem Weg dorthin geht es jedoch erst einmal durch den Trainingsraum und die Umkleidekabine der FC Bayern-Mannschaft. Vorsichtig, fast ehrfürchtig, werfen die jungen Gäste einen Blick in den Raum, wo sonst Robert Lewandowski oder Leroy Sané fit gemacht werden, wo sie massiert werden, sich konzentrieren und bereit machen für die ganz große Fußballbühne – obwohl sie ja seit Beginn der Arena of Change schon ein Videointerview mit Leroy Sané geführt haben.
Vor dem Spind von Torhüter Manuel Neuer bildet sich ein kleines Grüppchen – Iuliana, die erklärt hat, „Fotos bis zum Umfallen“ machen zu wollen, zückt umgehend ihr Handy. Auch der 15-jährige Sebastian staunt nicht schlecht. „Als Bayern-Fan war ich schon öfter im Stadion, aber so nah dran an den Spielern war ich noch nie.“
So ein Tag, so wunderschön …

Endlich ein Abenteuer!

Die Arena of Change-Kids in der Allianz Arena

Und sie haben ganz viele Fragen

Wo ist der beste Sitzplatz?

Wer war der/die größte Spieler:in?

Wovon träume ich eigentlich?

Ganz viel Spaß und eine Lektion:

Zusammen können wir alles erreichen!
In der Arena of Change treffen sich jede Woche 60 Münchner Schülerinnen und Schüler auf dem FC Bayern Campus, um gemeinsam Sport und wissenschaftliche Experimente zu machen oder sich kreativ auszudrücken. Regelmäßig unternehmen sie auch Ausflüge und Exkursionen. Aber ob der Arena-Besuch mitten in der Corona-Pandemie würde stattfinden können, war lange Zeit unklar, erzählt Pädagogin Anna Kronen. „Umso größer war die Freude, als wir ihnen mitgeteilt haben, dass es nun tatsächlich klappt.“

In Zeiten, in denen viele Freizeitaktivitäten und oft sogar der Schulunterricht ausfallen, wissen die Kinder und Jugendlichen jede Abwechslung zu schätzen. Und das ist nicht der einzige Vorteil des Programms: „Gemeinsame positive Erlebnisse stärken den Gruppenzusammenhalt“, sagt Pädagogin Teresa Jehlicka. Für den Besuch in der Arena wurden die 15er-Gruppen der Arena of Change zum ersten Mal neu gemischt; manche Stadionbesucher:innen sehen sich an diesem Abenteuertag zum ersten Mal.
Das Erfolgsrezept des FCB
Im FC Bayern Museum gibt es unzählige Exponate, Bilder und Ausstellungsstücke. Während manche Kinder Selfies vor der regenbogenfarbenen Wand im Eingangsbereich machen und andere ein Modell des Mannschaftsbusses erkunden, ist Alessia fasziniert von dem glitzernden Inhalt der Vitrinen. „Es ist cool, dass wir die ganzen Pokale und die Trikots der Spieler sehen können“, sagt sie. Das Anschauliche und Sinnliche sei Programm im FC Bayern Museum, sagt Alexa Gattinger, eine Historikerin, die dort viele Führungen organisiert. „Zu hören, dass ein Verein 31 Meistertitel gewonnen hat, ist das eine. Von einer Schale zur nächsten laufen und diese im Detail begutachten zu können, macht solche Rekorde für Kinder aber oft erst richtig greifbar.“

Eine Gemeinschaft ist umso stärker, je unterschiedlicher die Talente und Hintergründe ihrer Mitglieder sind. Und hier findet sich auch die Verbindung zwischen dem internationalen Star-Ensemble des FC Bayern und den Kindern und Jugendlichen der Arena of Change, die an diesem Tag auf ihren Spuren wandelten: Die vier Gruppen des Bildungsprojekts setzen sich aus je 15 Kindern und Jugendlichen unterschiedlichen Alters zusammen, die noch dazu verschiedene Schulen und Schultypen in unterschiedlichen Stadtteilen besuchen. Auf diese Weise haben die Teilnehmer:innen eine einzigartige Chance, voneinander und miteinander zu lernen. Das Potenzial dieses Projekts geht auch an FC Bayern-Historikerin Alexa Gattinger nicht spurlos vorbei, die am Ende der Führung sagt: „Ich hoffe, die Kinder gehen heute mit dem Gefühl nach Hause, dass es egal ist, wo man herkommt; was zählt ist, dass man gemeinsam viel erreichen kann.“