Kinder fragen, Superheldinnen antworten

Wer seine Träume verwirklichen will, braucht Mut und den Glauben an sich selbst. Die Teilnehmer:innen der Arena of Change trafen und interviewten nun zwei Frauen, die dadurch Großes erreicht haben.

15.07.2022

Der erste Jahrgang der Arena of Change steht kurz vor dem Abschluss. Ehe die Pädagoginnen Anna Kronen und Teresa Jehlicka ihre Kids in den Sommer entlassen, wollen sie ihnen eine wichtige Botschaft für den weiteren Weg mitgeben: Stark sein bedeutet nicht, nie hinzufallen, sondern immer wieder aufzustehen. Aber dazu gehört viel Mut. Um die Kinder und Jugendlichen zu motivieren, hat das Arena of Change-Team sie daher mit zwei Frauen zusammengebracht, deren Biografie zeigt, dass Mut, Beharrlichkeit und der Glaube an sich selbst sich auszahlen: Fußballspielerin Sydney Lohmann vom FC Bayern München und Rumbidzai Maunze von den SOS-Kinderdörfern weltweit.

Bildunterschrift: Auf der großen Bühne: Berkan und Luna beim Interview mit Sydney Lohmann in der Spielstätte der FC Bayern Frauenmannschaft.

Mit 22 Jahren gilt Lohmann als eines der größten Talente im deutschen Fußball und spielt seit der Saison 2018/19 auch für die deutsche Nationalmannschaft, mit der sie aktuell gerade bei der Europameisterschaft in England im Einsatz ist.

Prominenter Besuch in der Arena

Im März 2022 übernahm sie eine nicht weniger ehrenvolle Aufgabe, als sie den AoC-Kids Berkan, Lina und Luna bei einem Interview in der Spielstätte am FC Bayern Campus Rede und Antwort stand. „Ich war sehr aufgeregt“, erinnert sich Berkan an die Begegnung mit der Profi-Fußballerin, die er während der Halbzeitpause beim Spiel gegen Köln vor etwa 1.000 Zuschauern interviewte. Dafür hatte sich das Trio sogar als Presse akkreditiert, wurde vom Stadionsprecher angekündigt.

„Hast du einen Tipp für junge Menschen, die sich ihre Träume erfüllen wollen?“, wollte der 15-Jährige etwa von Sydney Lohmann wissen. Deren Antwort fiel schlicht, aber präzise aus: „Ich habe immer einfach gemacht, was ich geliebt habe. Es ist wichtig, auf die eigenen Stärken zu vertrauen, alles andere kommt von allein.“ Es sei außerdem wichtig, keine Angst vor Fehlern zu haben, sagt die Nationalspielerin. Ihre Leidenschaft und positive Einstellung waren es wohl auch, die Lohmann geholfen haben, sich nach einer langen Verletzungspause nach einer Hüft-OP wieder in den Sport zurückzukämpfen – insbesondere damit ist sie den Teilnehmer:innen der AoC ein tolles Vorbild.

Rumbidzai Maunze wuchs in einem SOS-Kinderdorf in Simbabwe auf und arbeitet nach einem Studium in Europa heute für die Organisation.

Eine Mutmacherin der ganz anderen Art besuchte die Kinder hingegen Anfang Juli in der Arena of Change und stellte sich ihren Fragen: Rumbidzai Maunze stammt aus Simbabwe und musste in jungen Jahren einen großen Schicksalsschlag hinnehmen: „Ich habe beide Eltern verloren, als ich sechs Jahre alt war, unsere Verwandten konnten mich und meine drei Geschwister nicht aufnehmen und so hat uns das Sozialamt im SOS-Kinderdorf in Waterfalls untergebracht“, erzählt sie bei ihrem Treffen mit den Kids, die ihr aufmerksam und zunächst mit traurigen Gesichtern zuhören. Doch umso größer ist die Bewunderung für Rumbidzai Maunze, die sich trotz ihres schweren Starts ins Leben ihre Träume erfüllt hat: „Ich wollte immer studieren und für eine Organisation arbeiten, die Menschen hilft. Und das habe ich erreicht“, sagt sie mit Stolz.

Von ganz unten nach ganz oben

Heute arbeitet das ehemalige SOS-Kinderdorf-Kind nämlich für jene Organisation, die ihr und ihren Geschwistern durch ihre schlimmste Notlage half: Rumbidzai Maunze studierte in Deutschland und Österreich und ist heute für die Bereiche Kinderschutz und Stipendien tätig. „Mein Leben zeigt, wie wichtig es ist, dass wir einander helfen. Mir wurde geholfen, also will ich das zurückgeben und junge Menschen unterstützen, die das hoffentlich auch weitergeben“, erklärt sie. Den Kindern der AoC will sie vor allem mit auf den Weg geben, dass sie an sich selbst glauben sollen. „Und selbst wenn du einmal scheiterst, versuch es noch mal.“

Die Kinder und Jugendlichen sind sichtlich beeindruckt von Maunzes Mut und Entschlossenheit. „Es war schön, Rumbi heute kennenzulernen“, sagt die Viertklässlerin Laura nach dem Gespräch. „Mir wird in Erinnerung bleiben, dass sie sich getraut hat, nach Deutschland zu kommen, obwohl sie die Sprache nicht konnte und niemanden kannte. Aber jetzt fühlt sie sich sehr wohl hier, das freut mich voll.“ Rumbidzai Maunze hingegen erzählt am Ende ihres Besuchs, dass ihr die Zeit in der Arena of Change ebenfalls gutgetan hat: „Was mir am besten an der AoC gefällt, ist, dass die Kinder Dinge gemeinsam angehen. Außerdem sind sie sehr schlau und sie achten aufeinander, obwohl sie unterschiedliche Hintergründe haben und verschieden alt sind – das macht mir Mut.“

Die Arena of Change auf dem FC Bayern Campus ist ein Ort, an dem die Teilnehmer:innen Mut schöpfen können.

Mutmacherin Sydney Lohmann im AOC-Interview

Hast du einen Tipp für junge Menschen, die sich ihre Träume erfüllen wollen?

„Ich habe immer einfach gemacht, was ich geliebt habe. Es ist wichtig, auf die eigenen Stärken zu vertrauen, alles andere kommt von allein.“

Triffst du Entscheidungen mit dem Kopf oder dem Bauch?

„Beides. Das eine geht nicht ohne das andere. Klar ist es wichtig, sich von seinen Eltern oder Freunden gut beraten zu lassen, aber man muss auch auf seine Intuition hören.“

Was war deine bisher mutigste Entscheidung?

„Ich würde sagen, der Wechsel zum FC Bayern. Ich musste dafür von zu Hause ausziehen und ich denke, es gehört viel Mut dazu, mit 16 allein in eine WG zu ziehen und sich um Wäsche und Kochen selbst zu kümmern.“

Welchen Rat würdest du deinem jüngeren Ich geben?

„Einfach machen. Hab Spaß und keine Angst vor Fehlern.“

Mutmacherin Rumbidazu Maunze im AOC-Interview

Hast du einen Tipp für junge Menschen, die sich ihre Träume erfüllen wollen?

Glaub an dich, und wenn du einmal scheiterst, versuch es noch mal.“

Triffst du Entscheidungen mit dem Kopf oder dem Bauch?

„Beruflich entscheide ich eher mit dem Kopf, aber privat sind Gefühle natürlich sehr präsent. Oft treffen sich die beiden aber auch.“

Was war deine bisher mutigste Entscheidung?

„Nach Deutschland zu kommen, ohne die Sprache zu sprechen oder Leute zu kennen.“

Welchen Rat würdest du deinem jüngeren Ich geben?

„Entspann dich, es wird alles gut.“

Rumbi Maunze wuchs in einem SOS-Kinderdorf auf, studierte später in Wien und Dresden.